Angst vor Spritzen überwinden
Die Angst vor Spritzen betrifft sowohl junge Patienten als auch Erwachsene. Häufig handelt es sich um Furcht vor Schmerzen, manchmal auch um Abneigung gegen Blut. Dieses Gefühl ist zwar irrational, aber für die Betroffenen sehr belastend. Die Folge ist, dass Patienten notwendige Impfungen aufschieben und Untersuchungen, die mit einer Blutentnahme verbunden sind, meiden.
Ursachen der Spritzenangst
Um wirksam gegen Spritzenangst vorgehen zu können, ist es zunächst wichtig, die Ursachen zu kennen. Häufig sind traumatische Erlebnisse in der Kindheit die Auslöser. Eine schmerzhafte Impfung oder Blutentnahme kann zu einem Trauma führen, das bis ins Erwachsenenalter anhält.
Bei Spritzen ist es oft nicht die Angst vor der Impfung, sondern vor dem Wirkstoff.
Nicht immer ist die Phobie rational fassbar oder auf ein konkretes Ereignis zurückzuführen. Manchmal beobachten Patienten nur, dass andere Menschen unter starken Schmerzen zu leiden scheinen und entwickeln so eine Panik vor der Spritze.
Handelt es sich um eine Abneigung gegen das Medikament, sind häufig falsche oder unvollständige Informationen, wie sie jeder im Internet finden kann, die Ursache.
Vertrauen in die Behandlung schaffen
Eine besondere Bedeutung kommt dem behandelnden Arzt zu. Wenn dieser einfühlsam ist und Kompetenz ausstrahlt, tritt die Furcht oft nicht so stark auf.
Manchmal helfen einfühlsame Gespräche, um der Ängstlichkeit auf den Grund zu gehen und ihr entgegenzuwirken. Der Arzt sollte dem Patienten zuerst die Spritze zeigen. Dies ist vor allem bei kleinen Patienten eine wirksame Methode, bei Erwachsenen hingegen kaum.
In manchen Fällen ist es auch hilfreich, eine andere Person bei der Impfung zu beobachten. Vor allem bei Kindern, die noch nie geimpft wurden und Angst vor der Spritze haben, mag dies hilfreich sein. Natürlich darf die Person keine Furcht zeigen.
Dem Patienten die Schmerzen nehmen
Um eine dringend notwendige Impfung durchführen zu können, kann der Arzt kurzfristige Maßnahmen ergreifen, um die Schmerzen zu lindern. Es gibt Pflaster, die die Einstichstelle betäuben. Manchmal hilft es auch, einen kalten Gegenstand auf die Einstichstelle zu legen. Die Angst bleibt jedoch bestehen, deshalb sollten Betroffene versuchen, die Gefühle bis zur nächsten Spritze oder Blutentnahme abzubauen.
Selbstbehandlung bei Spritzenangst
Leichtere Phobien lassen sich selbst behandeln. Ein wichtiger Schritt ist, sich die Furcht bewusst zu machen und sich davon nicht unterkriegen zu lassen. Wer sich impfen lässt und hinterher feststellt, dass Schmerzen durch die Impfung entweder gar nicht vorhanden sind oder nur sehr kurz anhalten, verliert ein Stück weit die Angst. Wichtig ist, sich nicht von seinen Ängsten beherrschen zu lassen.
Hilfreich sind zudem Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Entsprechende Kurse gibt es an jeder Volkshochschule.
Verhaltenstherapie gegen Spritzenangst
Bei starken Ängsten hilft oft nur eine Verhaltenstherapie. Diese beinhaltet ebenfalls Entspannungsübungen und Methoden der Autosuggestion. Bei der Desensibilisierung stellen sich die Betroffenen die angstauslösende Situation vor. Oft führen Kliniken diese Behandlung ambulant durch, was den Vorteil hat, dass sich Patienten in einem kontrollierten Umfeld mit ihrer Angst auseinandersetzen und sie so überwinden können.
Fazit
Spritzenangst ist ein lösbares Problem. Schmerzstillende Medikamente sind keine dauerhafte Lösung, besser sind verhaltenstherapeutische Maßnahmen. Die sogenannte Desensibilisierung kann in leichten Fällen vom Patienten selbst durchgeführt werden, sollte aber bei stärkeren Ängsten ein erfahrener Arzt vornehmen.